Beruf oder Berufung – und täglich grüßt das Murmeltier

Beruf oder Berufung – und täglich grüßt das Murmeltier: Frohes Neues, Ihr Lieben. Ich starte nachdenklich und mit mehr Mut zum Bloggen ins neue Jahr.

Die Gedanken zu diesem Blogpost geistern mir schon seit Monaten im Kopf herum. Doch wusste ich nicht so recht, wie ich diese bündeln, beginnen und vor allem benennen sollte. Entschieden habe ich mich letztendlich für: „Beruf oder Berufung – und täglich grüßt das Murmeltier“. Wer sich in diesem Moment fragt, was das bloß für ein Titel sei und was es mit diesem auf sich hat? Einfach weiterlesen. ;) Aber so viel schon mal vorne weg, es geht nicht um die gleichnamige Filmkomödie von 1993 mit Bill Murray in der Hauptrolle.

Vor gut 12 Jahren habe ich mich mit dieser Thematik erstmalig intensiv beschäftigt. Ich befand mich in den Vorbereitungen für das Abitur und die Frage nach der Studien- und Berufswahl war allgegenwärtig. Damals kreiste die Frage „Beruf oder Berufung?“ wie eine kleine Wolke permanent über meinem Kopf – mal heiter, mal düster. BWL-Studium und aus einer Vielzahl von Jobangeboten wählen können? Oder dem Herzen folgen und sich – mit dem Wissen, dass Kreativjobs eher rar sind – für die Kreativität entscheiden?

Beruf oder Berufung - und täglich grüßt das Murmeltier

Beruf oder Berufung?

Mein Ziel war es damals wie heute täglich glücklich und zufrieden aufzustehen und gern zur Arbeit zu gehen. Denn geht es nicht darum, zu lieben, was man tut? Schließlich soll mich diese Wahl für mindestens die nächsten 45 Jahre begleiten. 45 Jahre! Als diese Zahl durch meinen Kopf hallte wurde mir klar, dass es nur eine Entscheidung geben konnte.

Und der Rest ist Geschichte. Ich absolvierte ein Modedesign-Studium am Lette-Verein-Berlin, zog in meine erste eigene Wohnung und jobbte nebenbei bei H&M, um beides finanzieren zu können. Plötzlich stand ich auf eigenen Beinen und war irgendwie schon mittendrin im Berufsleben. (Zugegeben schneller als mir lieb war.) Ich kämpfe mit Abgabeterminen und Klausuren, Spätschichten und nervigen Kunden, Studiengebühren und den ersten richtigen Geldsorgen. Aber, ich war glücklich!

Und täglich grüßt das Murmeltier!

Wenige Jahre später, als ich irgendwie im Einzelhandel als Visual Merchandiser zu versacken drohte, sah das schon anders aus. Täglich derselbe Trott – und täglich grüßte das Murmeltier! Eine Veränderung musste her. Ich wollte nicht mehr rasten und rosten, sondern meiner Leidenschaft folgen, mich weiterentwickeln und wieder glücklich sein.

Eine Veränderung musste her

Mittlerweile galt meine Leidenschaft nicht mehr nur rein der Mode. Mein Interessen hatten sich verschoben, ich hatte mich weiterentwickelt, ohne es gemerkt zu haben, und unter anderem die Liebe zum Schreiben für mich entdeckt (welche ich 2011 auch zu meinem Beruf machte). Für zwei Jahre war ich beruflich wieder glücklich. Doch stellte ich mir bereits zu dieser Zeit immer wieder die Frage, ob es das denn schon gewesen sei?!

Beruf oder Berufung - und täglich grüßt das Murmeltier

Ist es das etwa schon gewesen?

Wollte ich wirklich den Rest meines beruflichen Lebens lediglich dem Schreiben widmen? Und das für ein Unternehmen? War es nicht eigentlich mein Traum etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und auszubauen? Mich täglich auf meine Art kreativ auszuleben?

Stattdessen halte ich heute einen hübschen Jobtitel, verdiene halbwegs gutes Geld und fühle mich bei der Arbeit täglich unkreativer denn je. Ich möchte mich an dieser Stelle nicht über das Unternehmen, für das ich tätig bin, auslassen oder Euch mein Leid klagen, aber feststeht, dass (s)ich was ändern muss.

Denn ich stehe immer wieder morgens mit Magenschmerzen auf und gehe gar nicht gern zur Arbeit. Dazu schiebe ich Überstunden, obwohl ich keinen Sinn darin sehe und nach meinem Acht-Stunden-Arbeitstag nur noch nach Hause und an meinem eigenen Glück arbeiten möchte. Ich folge Richtlinien und Unternehmenszielen, die ich ständig hinterfrage, und schreibe täglich ohne wirklich zu schreiben. Wisst Ihr, was ich meine?

Und nun?

Ja, und nun? Nun stecke ich fest in den ewig selben Gedanken und überlege wie ich vom Beruf zu Berufung zurückkomme. Leider grübel ich darüber viel zu viel und bin ein Mensch mit einem ausgeprägten Sicherheitsdenken. Dabei sollte ich doch einfach meinem Traum folgen und meines eigenen Glückes Schmied sein.

Beruf oder Berufung - und täglich grüßt das Murmeltier

Mein Traum. Mein Glück.

Mein Traum wäre es täglich kreativ und produktiv zu sein. In welcher Form das auch sein mag. Vielleicht ein kleines Atelier mit angrenzender Ladenfläche und kleinem Cafe betreiben und dazu noch ein paar Workshops geben. Meinen Blog weiter mit Gedanken und Leben füllen und vielleicht sogar irgendwann ein eigenes Buch schreiben.

Da draußen warten doch so viele Möglichkeiten auf mich und ich scheue ich mich davor sie zu nutzen und mich möglicherweise selbstständig zu machen. Aber wer weiss, vielleicht gibt es da draußen ja auch irgendwo ein Unternehmen, das ich bereichern und wo ich täglich meine Leidenschaften ausleben könnte.

2015 gilt es für mich also entweder genau jenes Unternehmen zu finden oder den Mut für eine Selbstständigkeit aufzubringen. Schluss mit: Und täglich grüßt das Murmeltier!

Beruf oder Berufung – und täglich grüßt das Murmeltier

Egal von welcher Seite ich mich diesem Thema in den letzten Monaten genähert habe, diese und viele weitere Gedanken kamen immer und immer wieder auf.

Vielleicht bin ich ja ganz alleine mit diesen Gedanken und bei Euch läuft alles wie von selbst? Vielleicht treffe ich zu Beginn des neuen Jahres aber auch auf offene Ohren und Euch geht es ganz ähnlich? Beruf oder Berufung? Für was habt Ihr Euch entschieden? Und seid Ihr glücklich mit Eurer Wahl?

Auf ein glückliches und zufriedenes 2015.

Eure Sarah

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4 Comments

  • Reply
    Rita
    1. Januar 2015 at 15:19

    Liebe Sarah,

    ich werde in wenigen Wochen 54 Jahre alt, und ohne jetzt mütterliche Ratschläge geben zu wollen: such, und suche gut!
    Ich habe schon viele Jobs mit insgesamt 3 Berufen in meinem Leben gehabt. Mein eigentlicher Berufswunsch ließ sich nicht verwirklichen. Das nehme ich den Umständen und mir bis heute noch übel! Meine kreative Passion, ob nähen, werkeln, schreiben lebe ich ja erst seit relativ kurzer Zeit! Wobei das mit der Bloggerei ja auch so ne Sache ist. Sobald Du gegen bestimmte Ströme anschwimmst wird ja auch da, fast schon gemobbt! Wenn nicht alle in die gleiche Richtung Hurra schreien wird es manchmal schwierig. Also gibt’s auch da schon mal Magenschmerzen, egal wie sehr man hinter seinem Projekt steht.
    Beruflich habe ich mich in 2014 zweimal verändert und immer zum Guten. Aber auch da ist Stillstand nicht gefragt. Die Entwicklung geht weiter und werde dabei unterstützt! Das ist das wichtigste. Und sollte es doch mal eintönig sein werde ich mir in 2015 mit meinem Blog Ausgleich schaffen. Schließlich ist er mein Baby und er wird nicht zum Einheitsbrei verkommen. Mit Ecken und Kanten und ganz viel positiver und negativer Lebenserfahrung , so wie ich halt bin. Wer es nicht mag muss es ja nicht lesen!
    Ich bin viele Jahre mit Bauchschmerzen und inneren Widerwillen zur Arbeit gefahren! Tu es nicht! Such und probiere dich aus! Ich habe finanziell viele Rückschläge dadurch erlitten, aber jetzt, jetzt freue ich mich auf jeden Tag und auf jeden Feierabend um meinen blog mit meinem Leben zu füllen! Wir brauchen das Wort „Mutblogger“ nicht, wir müssen nur wir selbst sein!
    Sei Du, wisse wer Du bist und teile uns das mit!

    Rita , eine die nie ankommen wird ( Karma)

    • Reply
      Sarah Piede
      1. Januar 2015 at 16:11

      Liebe Rita,

      vielen Dank für Deine klaren und inspirierenden Worte.
      Es ist schön zu hören, dass Du Dich in 2014 gleich zwei Mal beruflich verändert hast und das auch noch zum Guten. Das ist auch mein Ziel für 2015. Ich bin kein Mensch, der schnell klein beigibt und sich verbiegen lässt, daher wird es Zeit, dass ich nach über vier Monaten mir wieder mehr Zeit für mich nehme und wieder glücklich in den tag starte.

      Viele Grüße

      Sarah

  • Reply
    Julia
    7. Januar 2015 at 9:47

    Liebe Sarah,

    mir geht es ganz genau so. Ich denke, Du triffst mit Deinem Artikel definitiv bei einigen Leuten auf offene Ohren, denn ich persönlich kenne nicht allzu viele Menschen, die in ihrem Job aufgehen und täglich gern zur Arbeit gehen. Das ist ein Segen und ich hoffe, wir sind damit auch ganz bald gesegnet. Denn wie Du schon sagst, wir arbeiten mindestens bis wir 65 sind, da ist Spaß am Job super wichtig.

    Liebe Grüße

    Julia

    • Reply
      Sarah Piede
      7. Januar 2015 at 22:47

      Danke, liebe Julia. Ich drücke uns beiden die Daumen, dass aus dem Traumjob bald was wird.

      Liebe Grüße

      Sarah

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