Endless Summer @ Bostons ICA: Diese Woche stand ganz im Zeichen der Kreativität und Kunst und so habe ich mich täglich, nach der Arbeit, entweder auf zum Kreativshopping in kleine Künstlerläden oder in ein Museum begeben. Am Freitag Abend stand Endless Summer @ Bostons ICA (ICA steht für „The Institute of Contemporary Art“) auf dem Programm. Dabei wollte mich eigentlich eine Vielzahl von Kollegen begleiten, aber am Ende ist nur die lieben Meghan übrig geblieben.
Freitag sollte das letzte Sommer Event aus der Endless Summer-Reihe im ICA stattfinden, was wohl auch der Grund für die recht lange Schlange am Eingang des Museums war. Doch die Wartezeit hat sich gelohnt, denn schon alleine die Location des ICA`s direkt am Wasser und das Bauwerk an sich sind einen Besuch wert. Diese beiden Aspekte gepaart mit guter Musik, einem kühlen Drink, der das Wochenende einleitete, und der genialen Ausstellung waren die Wartezeit und $15 Eintritt wert.
Das absolute Highlight der, doch recht übersichtlichen, Ausstellung, wenn nicht sogar des gesamten Abends, war die Videoinstallation von Ragnar Kjartansson, einem isländischen Performancekünstler, Maler, Bildhauer und Musiker, die einem den ganzen Abend im Ohr bleibt. In einem riesigen Saal in der 4. Etage des ICA`s wird auf zehn großen Leinwänden „The Visitors“ gezeigt. Die Multikanal-Videoinstallation dokumentiert jeweils die musikalische Darbietung verschiedener Künstler, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, in einem historischen Farmhaus Im Bundesstaat New York. Kjartansson versammelte dafür eine Gruppe von Freunden, die ihm zu halfen, diese Arbeit zu verwirklichen, darunter auch mehrere Musiker aus seiner Heimatstadt Reykjavik. Die Dokumentation ist nach dem letzten Album der Pop-Band ABBA benannt und basiert auf dem Gedicht „My feminine Ways“ von Ásdís Sic Gunnarsdóttir, Ragnar’s Ex-Frau.
Betritt man den Raum zu Beginn der Performance zum ersten Mal und schaut auf die verschiedenen Leinwände, wird man augenblicklich von der Kulisse der Rokeby Farm in den Bann gezogen. Zunächst wirken die unterschiedlichen Musiker befremdlich, denn sie sitzen mit ihren Instrumenten und Kopfhörern bloß da und nichts geschieht. Langsam fangen einige von ihnen an, einige Akkorde zu spielen. Nach und nach fügen sich die verschiedenen Klänge zusammen. Eine Gänsehaut ereilt den gesamten Körper in dem Moment, wenn die ersten von ihnen beginnen sanft und leise zu singen. Die unterschiedlichen Stimmen, von leise und zerbrechlich bis temperamentvoll und kräftig, und die diversen Instrumente vereinen sich zu einem sinnvollen Ganzen und man ist schlichtweg überwältigt.
Einigen Museumsbesuchern stockt der Atem, andere sind sogar zu Tränen gerührt. Meine Kollegin und ich kommen aus der Gänsehaut und dem Staunen gar nicht mehr raus und sehen uns die Dokumentation gleich mehrfach an. Das Lied klingt mir noch heute sanft im Ohr. Jeder, der die Chance hat, diese Performance live zu sehen, sollte sie sich nicht entgehen lassen. Einfach wundervoll. love.
Wer jetzt so gespannt ist, dass er es nicht mehr abwarten kann, der kann hier klicken und sich scheinbar einen unerlaubten Mitschnitt eines Museumsbesuchers ansehen, was allerdings nicht einmal im Entferntesten mit dem Original zu vergleichen ist. Das ist einmalig. Einfach wundervoll. love.
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