Im Interview mit Marisa von „Engelenchen“ & „Maschenfein“: Marisa kenne ich bereits aus der Schulzeit, als impulsive große Schwester meines besten Schulfreundes. Als ich vor einigen Jahren eher zufällig auf ihren Kreativ Blog aufmerksam wurde, war ich auf Anhieb begeistert von ihren wundervollen Filztaschen und all ihren Projekten.
Während ich mich durch ihren Blog las, musste ich mir schon die ein oder andere Träne verdrücken. Ihre offene Art und ihr Mut sind einfach beispielhaft und überaus inspirierend. Denn Marisa hat vor einigen Jahren ihre erste Tochter Helene, die an Leukämie litt, verloren. Damals setzte sie alle Hebel in Bewegung, um für ihre Kleine einen geeigneten Knochenmarkspender zu finden. An vielen Berliner Schulen wurde damals zur Knochenmarkspende aufgerufen.
Noch heute engagiert sich Marisa mit „Helenes Helfer“ für Kinder mit schweren Schicksalen, um ihnen beispielsweise Therapien zu ermöglichen, deren Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Dabei ist sie nicht nur Mitglied und Vorsitzende des Vereins, sondern auch Mutter, Bloggerin und Designerin bei Engelenchen und Maschenfein, ehemalige Kapitänen vom Etsy Street Team und ständig kreativ. Habe ich etwas vergessen, Marisa? Bestimmt. Viel Spaß mit Marisa vom Kreativ Blog „Engelenchen“ und ihrem neuen Strickblog „Maschenfein“.
Im Interview mit Marisa von „Engelenchen“ & „Maschenfein“
„Marisa, wenn man sich Deinen Lebenslauf so ansieht, kommt instinktiv die Frage auf: „Wie macht sie das nur?“ Was ist dein Geheimrezept?“
„Oh danke, ich freu mich sehr über das Kompliment, aber ich sehe das selbst gar nicht so. Von aussen betrachtet sehen Dinge oft anders aus. So wie man sich bei den schönen Food Blogs oft fragt, wie die nur immer ihre Küche so schön ordentlich halten können. Nein, ich war einfach schon immer sehr zielorientiert. Wenn ich mir etwas vornehme, dann arbeite ich stetig daran. Vor den Kindern mussten da oft auch die Wochenenden dran glauben. Heute mache ich neben den Kindern etwas, woran ich sehr viel Freude habe und meine freien Minuten nutze ich dafür. Ich sitze abends ehrlich gesagt selten vorm Fernseher, sondern bin immer irgendwie am werkeln. Sobald die Zeit reif ist und die Kinder ein wenig größer, möchte ich noch mehr meiner Ideen verwirklichen. Ich träume von einer Selbständigkeit in Teilzeit, die vereinbar ist mit meinem Wunsch, viel Zeit mit den Kindern zu verbringen. Kein einfaches Unterfangen, aber ich arbeite daran.“
„Wir haben dieses Interview schon vor einer Weile geplant, aber Du hattest einiges mit Deinem geheimem Projekt zu tun, welches ja mittlerweile online ist. Magst Du uns etwas mehr darüber verraten?“
„Mittlerweile ist mein geheimes Projekt ja ganz frisch online. Ich habe seit Anfang des Jahres zunächst im Kopf und dann lokal an meinem neuen Strickblog gearbeitet. Stricken ist eine sehr große Leidenschaft geworden, ich glaube das merkt man, wenn man meinen alten Blog etwas zurück verfolgt. Ich wollte mehr daraus machen und habe noch sehr viele Ideen für die Zukunft, wenn die Kinder ein wenig größer sind. Seit letzten Frühling habe ich fast jeden Abend an meiner neuen Seite programmiert. Meine Freundin Martina von „Die Formgeber“, die ich durch das Bloggen schon vor langer Zeit kennen gelernt habe, habe ich mit dem Logo und dem neuen Layout meiner eBooks beauftragt. Und da ist sie nun. Meine Seite rund um Wolle, Stricken & CO. mit einem noch kleinen eBook-Shop und vielen Plänen.“
„Welche weiteren Projekte schwirren Dir momentan im Kopf herum und welche UFO`s hast Du derzeit?“
„Ich habe noch sehr viele Ideen für maschenfein. Im Augenblick fehlt mir noch die Zeit, das umzusetzen und so ein Blog muss ja auch langsam wachsen. Wenn mein kleiner Sohn im kommenden Sommer zumindest vormittags auch in die Kita kommt, habe ich ein paar Stündchen mehr am Tag. Dann werde ich sicherlich manches umsetzen können, was ich mir vorgenommen habe, aber dazu verrate ich jetzt noch nicht mehr :).“
„Was bedeutet Kreativität für Dich?“
„Kreativität war für mich der Weg in ein neues Leben. Nach dem Tod meiner großen Tochter, habe ich für mich das kreative Arbeiten wieder entdeckt. Ich hatte das über Studium, Promotion und Wissenschaft verloren. Was zunächst als eine Art Therapie begonnen hat, durch das Scrapbooking (im Grunde ein „Basteln mit Fotos“) hat sich schnell zu mehr entwickelt. Über den Blog und meinen DaWanda-Shop habe ich das nach und nach ganz natürlich weiter entwickelt. Ich habe mir nichts vorgenommen, es kam einfach eins zum anderen.“
„Warst Du schon immer kreativ?“
„Mir ging es wahrscheinlich wie vielen von uns. Ich war schon immer kreativ, habe als Kind sehr viel gebastelt und auch schon mit meiner Oma gestrickt, gehäkelt und gestickt. Nach dem Abi ist das verloren gegangen, da habe ich mich ins Studium geworfen und bin schnell meiner Vorliebe für Mathematik gefolgt, indem ich die Richtung FInance einschlug. So albern es sich von aussen anhören mag, das Stricken vereint heute meine Kreativität in gewisser Weise mit meinem Hang zu Logik und Mathematik, denn gerade bei schwierigeren Strickmodellen, geht es sehr viel um Rechnen und Logik, nicht nur ums Maschenzählen. Ich rechne gerade an einer Strickjacke, bei der durch eine bestimmte Technik eine Rundung entstehen soll, das ist schon relativ komplex. Es macht mir irre Spaß!“
„Wie sieht für Dich ein perfekter Tag aus?“
„Der perfekte Tag beginnt mit unserem gemeinsamen Familien-Frühstück und beinhaltet zwei bis drei Stunden, in denen ich meine Dinge erledigen kann. Alles drumherum ist völlig offen, solange wir alle zusammen sind. An einem perfekten Tag, gibt es keine (na gut, wenige, das wäre ja auch schon was!) Wutanfälle und keine (ok, wenige!) Schlägereien unter den Kindern. Ach und an einem perfekten Tag gehen die Kinder abends brav ins Bett und schlafen durch! Ha! Auch daran arbeite ich noch!“
„Wenn Du heute einen Wunsch frei hättest, was würdest Du Dir wünschen?“
Einen Wunsch? Mmmhh. Jemanden, der hier jeden Abend einmal durch huscht und das Chaos beseitigt. Das ist nämlich etwas, was mich mit den kleinen Kindern verdammt anstrengt. Chaosbeseitigung!
„Möchtest Du uns zu guter Letzt noch etwas über Dein Herzensprojekt „Helenes Helfer“ erzählen?
„Helenes Helfer ist ein Verein, den mein Mann und ich nach dem Tod unserer Tochter, zusammen mit Freunden gegründet haben. Wir unterstützen Kinder mit schweren Schicksalen auf unterschiedlichste Weise. Unsere Projekte kann man auf unserer Website (www.helenes-helfer.de) verfolgen. Hier in Berlin unterstützen wir einige Kinder schon seit sehr langer Zeit mithilfe einer wöchentlichen Musiktherapie. Ich freue mich über Besuche auf unserer Website, die wir versuchen, so aktuell wie möglich zu halten. Wir arbeiten allesamt ehrenamtlich für den Verein, das ist oft anstrengend. Aber es lohnt sich! Und es ist wichtig. Für die Familien und die Kinder.“
Allen, die Marisas Kreativ Blog „Engelenchen“ und ihren neuen Strickblog „Maschenfein“ noch nicht kennen, kann ich einen Besuch in beiden Blogs nur wärmstens empfehlen. Eintauchen und inspirieren lassen. Love.
Alle Bilder wurden mir von Marisa zur Nutzung für dieses Interview zur Verfügung gestellt.
2 Comments
Martina
29. September 2014 at 8:58Ein wunderbar ehrliches und so authentisches Interview mit meiner lieben Freundin Marisa. ich bin jeden Tag auf´s neue glücklich, wenn ich mir unser gemeinsames Werk ansehe ;-)
Liebe Grüße
Martina.
Sarah Piede
29. September 2014 at 15:46Vielen Dank für das liebe Feedback zum Interview, Martina.
Liebe Grüße
Sarah