Vor einigen Monaten habe ich euch bereits stolz berichtet, dass wir unseren Esstisch zusammen mit stamm[tisch] selbst designt haben. Alles zur Idee und dem Entwurf könnt ihr hier noch mal nachlesen.
Nun steht das gute Stück seit Anfang März in unserem Esszimmer und hat zwei Wochen später auch Gesellschaft von einigen weiteren Möbelstücken und unserer Wenigkeit bekommen und ist schnell zum Kernstück unseres Hauses mutiert. Wenn endlich alle Kisten ausgepackt und alle Deko platziert ist, zeige ich ihn euch mal in all seiner Schönheit.
Im Interview mit Stephan von stamm[tisch]
Doch heute möchte ich euch mal zeigen, wie aus einer bloßen Idee und ein paar Skizzen & Mails stammtisch „Sarah“ entstanden ist (ja, der Tisch ist nach mir benannt worden), denn ich habe stamm[tisch]-Mitgründer Stephan nach Lieferung des Tisches mal ein paar Löcher in den Bauch gefragt. Here we go!
Stephan, sei doch mal so gut und stelle Dich und die Idee hinter stamm[tisch] meinen Lesern kurz vor.
Im Vorstellen bin ich nicht gut, aber ich versuche es mal ;-) Ich bin Stephan, 28 Jahre alt und Mitgründer von stamm[tisch]. Seit mittlerweile 11 Jahren lebe und arbeite ich in meiner Wahlheimat Bayern und fühle mich hier sehr wohl. Ich genieße die Natur beim Skifahren, Segeln oder Wandern. Die Seen, Berge und Wälder haben es mir einfach angetan. Deshalb finde ich es toll mit naturverbundenen Produkten arbeiten zu können: stamm[tisch] ist eine junge, aufstrebende Tischmanufaktur und wir haben uns auf Massivholztische spezialisiert. Wir bieten Tische und Bänke an, die man sich individuell konfigurieren kann (Holzart, Maße, Ölung, Kantendesign und vieles mehr – meistens ohne Aufpreis).
Das Konzept bei der Gründung von stamm[tisch] war traditionelle Handarbeit Made in Germany mit dem modernen Direktvertrieb über das Internet zu kombinieren. Ich fand auch den „Einheitsbrei“ im Möbelhaus immer langweilig: zu wenig Flexibilität bei Maßen, Hölzern, unverschämte Aufpreise für ein paar cm mehr Länge und oft wissen die Verkäufer dann nicht einmal in welchem Land der Tisch produziert wurde.
Es gibt so viele Möglichkeiten einen Tisch zu gestalten! Wir möchten diesen Vorteil weitergeben, weil man so viel Zeit am Esstisch verbringt, dass einfach alles perfekt sein soll. Das wissen unsere Kunden zu schätzen: unkomplizierte Beratung, individuelle Produkte und klimaneutrale Lieferung ganz bequem mit Aufbau. Mir macht es persönlich sehr viel Spaß gemeinsam mit Kunden Designs und ihre Ideen zu entwickeln bis nachher alle Details perfekt sind – so wie es sich für einen echten stamm[tisch] gehört.
Kannst Du mir ein bisschen was zur Geschichte unseres Tisches bzw. des Holzes erzählen? Was ist das für Holz?
Das Holz, das wir für euren Tisch verwendet haben ist bayerische Eiche. Wir beziehen aus mehreren regionalen Sägewerken, denen wir qualitativ vollkommen vertrauen. Außerdem können wir so die Klimabilanz der Tische verbessern.
Was die Holzbohlen betrifft ist es so: du musst dir vorstellen, dass unser Rohmaterial ein in der Länge aufgeschnittener Baumstamm ist – also z.B. 450 cm lang und 40 cm breit. Dann teilen wir die Holzstücke in der Länge und machen den Zuschnitt. Beim Zuschnitt schneiden wir Risse heraus, die während der Trocknungsperiode entstehen. Danach hobeln wir die zugeschnittenen Stücke, sodass sie schön gerade und glatt sind. Im Anschluss haben wir dann einige Stücke aus einem Stamm und legen verschiedene Kombinationen nebeneinander bis ein schönes, harmonisches „Verleimbild“ entsteht. Das heißt also wir achten insbesondere darauf, dass die Maserung über den ganzen Tisch möglichst harmonisch verläuft. Ist das Bild festgelegt, werden die Stücke verleimt und der Rohling der Tischplatte ist fertig. Euer Tisch hat ja zudem noch eine etwas dunklere Ölung bekommen. Das unterstreicht die Harmonie in der Maserung und gleicht optische Unterschiede noch ein klein wenig weiter an, sodass es wie aus einem Stück wirkt.
Die Platte besteht also nicht aus einem einzigen Stück?
Die Bohlen, die zur Herstellung der Tischplatte von stammtisch „Sarah“ gedient haben, sind aus einem Baum. Die Platte ist allerdings nicht ein Stück. Abgesehen davon, dass Holz arbeitet und bei Platten aus einem Stück die Kräfte unbeschränkt wirken und Risse provozieren, ist eine Platte aus einem Stück sehr teuer und in Europa nur schwer zu beziehen.
Wie lange hat die Fertigung gedauert?
Die Herstellung des Tisches hat 8-10 Wochen gedauert, das lag einfach daran, dass viel Abstimmung mit den Schreinern, mit dir und mit den Lieferanten (z.B. des Marmors) notwendig waren. Wenn wir den Tisch jetzt öfters bauen würden, wäre das natürlich nicht mehr der Fall. (Anmerkung der Redaktion: leider habe ich die Herstellung mit meinen zig Mails etwas in die Länge gezogen ;)).
Was waren die Besonderheiten und Herausforderungen?
Ich denke das Besondere an deinem Tisch ist, dass wir diesen vorher so nicht im Sortiment hatten. Wir haben gemeinsam geplant, Ideen entwickelt und waren kreativ. So haben sich auch einige Herausforderungen ergeben. Unter anderem das Einlassen der Steinplatte, die physikalische Beschaffenheit des Tisches und die Kräfte, die hier wirken müssen (Statik).
Aber im Allgemeinen hat jeder Tisch bei uns seine eigene Story und verbringt zumindest mehrere Tage in unserer Werkstatt. Alleine die Trocknungsphasen der Ölungen und des Leims sowie die mehreren Schliffe brauchen viel Zeit. Wir wollen dem Holz auch die Ruhe geben sich zu akklimatisieren, es ist nun mal ein Naturprodukt.
Inwieweit warst Du bei der Fertigung von stammtisch „Sarah“ involviert?
Ich war von der Planung bis zur Fertigung involviert. Bei der Planung haben wir beide ja gemeinsam deine Ideen entwickelt und diese habe ich dann mit unseren ausführenden Schreinern nochmal technisch besprochen. Das ein oder andere Detail haben wir dann ja nochmal gemeinsam geändert und diesen Findungsprozess so lange fortgesetzt, bis alle Details gepasst haben. Bei der handwerklichen Ausführung war ich dann nur noch weniger involviert, hier haben wir unsere erfahrenen Experten an der Hand. Da bin ich ab und zu mal in der Werkstatt und schaue mir Zwischenergebnisse an, werfe einen Blick auf den Farbton bei der Ölung und stimme Detailfragen ab.
Ganz lieben Dank für das kleine Interview zu stammtisch „Sarah“, Stephan!
Auf Instagram habe ich euch ja bereits ein paar Bilder von unserem wunderschönen Esstisch gezeigt, dessen Besonderheit definitiv die eingelassene Marmorplatte ist, die ich sogar nach Lust und Laune wechseln kann. Aber das zeige ich euch in meinem nächsten Beitrag, wenn unser Esszimmer endlich fertig eingerichtet ist.
Habt einen schönen Start in die neue Woche,
Eure Sarah
Fotos: stammtisch und eat blog love
1 Comment
Linda
23. April 2018 at 11:01Hallo Sarah. Interessant, so ein Tisch-“Werdegang“ aus dem Naturprodukt Holz. Der Tisch sieht einfach toll aus und dann die Idee mit der ‚Wechselplatte‘, gefällt mir sehr, sehr gut. Da kann man sich gut vorstellen mit der Familie oder Freunden, bei einem guten Essen, die Zeit zu vergessen. Viel Spaß, bin Neugierig. Linda