Kennt ihr das?! Ihr lest oder hört etwas und habt augenblicklich ein bestimmtes Bild im Kopf?! So ging es mir, als die Einladung der UFOP zum Rapsöl entdecken-Event in meine Mailbox flatterte. Schon beim ersten Satz sah ich mich mit ausgestreckten Armen inmitten eines flirrenden Rapsfeldes. Und was soll ich sagen?! Meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen, aber lest gern selbst.
Schon beim Food Blog Day vor zwei Jahren habe ich Rapsöl bei einem Pesto Workshop für mich entdeckt, aber über die Rapszüchtung an sich wusste ich bis dato noch nicht viel. Daher war ich super gespannt auf das Event samt all seiner Stationen, denn die UFOP hatte ein schönes Programm für uns zusammengestellt.
Rapsöl entdecken – Rapszüchtung zum Anfassen
Nachdem wir am Vorabend Wismar entdecken und ein Rapsöl Buffet auf einem Nachbau eines Segelschiffs aus dem 14. Jahrhunderts auf hoher See genießen durften, begann Christi Himmelfahrt in aller Früh bei der Norddeutschen Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG auf der Insel Poel. Hier wartete eine interessante Führung durch die Gewächshäuser, den Genpool – also quasi die heiligen Hallen eines jeden Rapszüchters – und die Rapsfelder mit allerhand spannender Details zur Arbeit der Züchterhäuser auf uns.
Wusstet ihr, dass Rapsöl sich optimal für eine ausgewogene Ernährung eignet? Denn das Speiseöl aus Rapssaat hat einen hohen Gehalt an Ölsäure, einen moderaten Gehalt an Linolsäure und wenig gesättigte Fettsäuren. Rapsöl kann zudem mit einem relativ hohen Anteil an Alpha-Linolensäure, einer für Herz und Kreislauf günstigen Omega-3-Fettsäure, auftrumpfen.
100 g Rapsöl enthalten:
- 91 g ungesättigte Fettsäuren
- davon 62 g einfach ungesättigte Fettsäuren
- 20 g mehrfach ungesättigte Linolsäure
- 9 g mehrfach ungesättigte alpha-Linolsäure
- 23 mg Vitamin
Folgende Fakten fand ich ebenfalls super interessant:
- Raps wächst 11 Monate auf dem Feld
- man unterscheidet zwischen Winter- und Sommerraps
- Rapsöl wird in Ölmühlen durch Pressung oder Extraktion der Rapssaat gewonnen
- somit unterscheidet man zwischen raffiniertem und kaltgepresstem Rapsöl
- raffiniertes Rapsöl ist eher geschmacksneutral, weshalb es sich hervorragend zum Braten und Backen eignet
- kaltgepresstes Rapsöl hat einen leicht bis kräftig nussigen Geschmack und eine intensiv honiggelbe Färbung und eignet sich ideal für Salate und Dips
- Raps in all seinen Formen findet Verwendung in Küche, Technik und Tierernährung
- 1978 erhielt die erste Winterrapssorte in 00-Qualität – frei von Erucasäure und niedrig in Glucosinolaten – Sortenschutz
Besonders spannend finde ich den Ansatz der Norddeutschen Pflanzenzucht, den Rapsschrot – also das Abfallprodukt der Rapsölproduktion – weiterzuverarbeiten und somit den Abfall zu minimieren. Hier wurde bereits vor Jahren mit Hilfe von Gentechnik eine Weißwurst aus Rapsschrot entwickelt, die es leider nie in die Regale geschafft hat. Der Grund war wie so oft ein optischer Mangel. Schade eigentlich und ich hoffe, dass der Ansatz weiterverfolgt wird.
Auch wenn der Blick hinter die Kulissen der Gewächshäuser und des Genpools super interessant war, bin ich weniger ein Zahlen und Fakten-Mensch, sondern viel mehr von der Sorte „Anfassen und Selber machen“. Zudem hatte ich ja ein gewisses Bild im Kopf…
Rapsfelder – Ein Bad im gelben Gold
Daher war der Besuch der Rapsfelder für mich das eigentliche Highlight, denn hier durften wir versuchen, selbst eine neue Rapssorte zu züchten. Ruhige Hände waren gefragt, denn die Pollen und Stempel der Rapsblüten sind echt winzig! Ich habe mal versucht das Ganze auf Fotos für euch zu dokumentieren.
Im ersten Schritt werden mit Hilfe einer Pinzette vorsichtig die Kelch- und Blütenblätter und die Antheren der jungen geschlossenen Knospen einer Mutterpflanze entfernt. Dieser Vorgang nennt sich Kastration.
Im zweiten Schritt werden die freigelegten Stempel der Mutterpflanze mit den Pollen der ausgewählten Vaterpflanze bestäubt. Anschließend stülpt man eine perforierte Tüte über die Blüte, um eine unkontrollierte Fremdbestäubung (beispielsweise durch Bienen und andere Insekten) zu vermeiden. So bestäubt sich die Pflanze selbst.
Damit man die verschiedenen Kreuzungen unterscheiden kann, bekommt jede einzelne von ihnen einen eigenen Namen. Von Avatar bis Hattrick ist hier alles dabei, denn die Namen wählen die jeweiligen Züchter.
Ein Abstecher zur Ostsee
Nach unserem Bad im gelben Gold hielt die UFOP noch eine kleine Überraschung für uns bereit, denn wir machten einen unplanmäßigen Zwischenstop am Meer. Und auch, wenn wir nur ein paar Minuten den Blick über die Ostsee schweifen und die Füße ins kühle Nass halten konnten, tut so eine Stippvisite am Meer einfach immer gut.
Denn ich weiß nicht wie es euch geht, aber bei mir fällt am Strand schon nach wenigen Minuten automatisch der Stress ab. Das Meer, die Luft, der Sand – das alles hat eine beruhigende Wirkung auf mich und ich höre schon nach wenigen Minuten nichts als das Rauschen der Wellen. Ich bin definitiv für mehr Meer und überlege gerade, ob wir nicht ganz bald mal mit unserer Kleinen ein paar Tage an die See fahren können. Aber das ist ein anderes Thema…
Krönender Abschluss unserer kleinen „Rapsöl entdecken“- Reise war eine Küchenparty mit Spitzenkoch Robin Pietsch. Der Restaurantbesitzer aus Wernigerode, mit einem Stern im Guide Michelin und 14 Punkten im Gault & Millau, bereitete uns ein besonderes Mittagessen mit Rapsöl zu und verriet uns einige seiner besten Tipps.
Mich persönlich hatte er bereits mit der Vorspeise – einem selbst gebackenem Brot, aufgeschäumter Butter und hausgemachten Schinken aus der Region – überzeugt. Und nach vier Gängen und ein wenig Weißwein später hieß es dann satt und glücklich auch schon Abschied nehmen, denn wir hatten alle noch die Heimreise vor uns.
Ich kann nur sagen, dass es ein ganz zauberhaftes Event mit vielen schönen Motiven, interessanten Hintergrundinformationen, gutem Essen und tollen Menschen war und daher möchte ich mich mit diesem Beitrag ganz herzlich bei der UFOP für die Einladung bedanken. Ich komme gerne wieder und kann einen Besuch von Wismar und Umgebung nur wärmstens weiterempfehlen.
Mit diesen Zeilen und einem letzten Bild aus einem flirrenden Rapsfeld verabschiede ich mich für heute von euch und wünsche euch eine schöne kurze Arbeitswoche. Und schaut unbedingt ganz bald wieder vorbei, denn ich habe mit dem mitgebrachten Rapsöl direkt einen richtig leckeren Blechkuchen zum Muttertag gebacken, dessen Rezept ich gerne ganz bald mit euch teilen möchte.
Hoch die Hände Wochenende… würde jetzt super passen. ;)
Sonnige Grüße,
Eure Sarah
1 Comment
Linda
24. Mai 2018 at 19:37Liebe Sarah, es sieht wunderschön aus so ein Rapsfeld. Dieses Gelb leuchtet schon in der Ferne, interessanter Beitrag.