Im Interview Applicata Gründerin Mette Løt: Mette Løt, Gründerin von Applicata, habe ich Anfang des Jahres eher zufällig auf der Ambiente in Frankfurt kennengelernt. Magisch angezogen von den mir so bekannten formschönen Blossom Kerzenständern in allen erdenklichen Farben schaute ich mich an dem Applicata Messestand um, bevor ich mit den beiden Damen am Stand ins Gespräch kam. Wie sich im Verlauf des Gesprächs herausstellte, war eine von ihnen Mette Løt, Gründerin des Labels, höchst persönlich.
Mette entgegnete mir bereits auf der Ambiente mit einer solchen Offenheit und einem unbeschreiblichen Charisma, dass es mich schlichtweg umhaute und ich glatt vergass Bilder an ihrem Stand zu machen. Da war sie wieder, diese gewisse Coolness der Dänen, die mich einfach in ihren Bann zieht.
Zurück in Berlin kontaktierte ich Applicata mit der Frage, ob ich eventuell ein Interview mit Mette machen dürfe. Es dauerte nicht lang, da flatterte eine überaus freundliche E-Mail mit einer Zusage in mein Postfach. Von? René Løt, Mettes Mann und ebenfalls Gründer von Applicata.
René verriet mir etwas mehr über das Label, das zunächst als Agentur begann und sich erst Anfang 2013 zu einem Label für schönstes dänisches Design entpuppte. Mette und René sind begeistert von der Suche nach interessantem Design mit neuem Denken, das nicht nur heute und morgen, sondern auch in den kommenden Jahren funktioniert. Alle Designer, die für Applicata entwerfen, kommen aus Dänemark, einige von ihnen sind absolute Newcomer, während andere langjährige Erfahrung mit sich bringen. Was allerdings alle ihre Entwürfe gemeinsam haben, ist ein einfacher, strenger Ausdruck, der traditionell und dennoch in die Zukunft gerichtet ist.
„Farben sollten niemals dem Zufall überlassen werden. Sie sollten eine bewusste Entscheidung sein. Farben haben ihre eigenen Bedeutungen und Funktionen.“
Verner Panton
Spannendes, atemberaubendes, ausgereiftes Design entsteht ihrer Meinung dann, wenn Haptik und Funktion perfekt vereint werden. Das Gefühl und die ganze Idee des Designs wird aber auch in den Farben zum Ausdruck gebracht. So wählen Mette und René nur Produkte, die sowohl mit den Farben als auch mit den Materialien spielen. Oft in einer einzigartigen Mischung, aber immer mit dem Bewusstsein, dass Farben wichtig für die Funktion sowie das Gefühl des Zuhause seins sind.
Im Interview mit Applicata Gründerin Mette Løt
„Hallo Mette! Vielen lieben Dank, dass Du Dir die Zeit für ein kleines Interview mit mir genommen hast.
Wir haben uns zu Beginn des Jahres auf der Ambiente in Frankfurt kennengelernt und ich muss gestehen, dass ich überrascht war, die Gründerin von Applicata höchst persönlich am Messestand anzutreffen. Ist es wichtig für Dich bei solchen Events dabei zu sein?“
Ich finde es sehr wichtig nahe am Kunden zu sein. Das persönliche Gespräch mit Kunden ist für mich unersetzbar. Aber auch das Layout von unserem Messestand ist mir sehr wichtig.
„Ich hatte ein größeres Unternehmen hinter Applicata vermutet, da ich Eure formschönen Blossom Kerzenständer und die Arch:You Houses immer wieder in zahlreichen Magazinen und Blogs sehe. Dabei ist Applicata noch recht jung. Kannst Du uns etwas über die Entstehung des Labels erzählen?“
Wir haben erst am 01. Januar 2013 unser endliche Form gefunden. Früher haben wir mit Vertretungen in Skandinavien gearbeitet und waren als Agentur tätig. Wir sind ein kleines engagiertes Team und holen uns bei Bedarf Hilfe von unterschiedlichen freiberuflichen Experten.
Applicata ist für uns ein ”con amore” Projekt, das aus der Designliebe von mir und meinem Mann René entstanden ist. Wir haben gesehen wie schwer es besonders für junge Talente ist, Produzenten zu finden und haben hier eine interessante Möglichkeit für uns gesehen.
„Wie groß ist Euer Team?“
Zur zeit sind wir 8.
„Was meinst Du, macht Applicata Deiner Meinung nach aus?“
Das besondere an Applicata ist, dass wir unsere Kollektion mit dem Herzen erweitern. Wir haben keine grossen Pläne, was Neuheiten betrifft.
Wir produzieren alles in Skandinavien. Das hat für uns viele Vorteile. Zum Beispiel hohe Qualität, kurze Lieferwege und umweltbewusste kurze Frachtwege. Es hat nur einen Nachteil, die hohen Lohnkosten.
„Wie stark bist Du in den Designprozess involviert?“
In der Auswahl bin ich sehr involviert, anschließend übernimmt allerdings mein Mann.
„Applicata ist in Aarhus ansässig. Produziert Ihr auch dort?“
Wir haben keine eigene Produktion, aber arbeiten mit Lieferanten, von denen einer in Aarhus ansässig ist, nur 5 Minuten von uns entfernt.
„Ihr beschäftigt ausschließlich dänische Designer. Wie wichtig war Euch das?“
Es geht uns eigentlich nicht nach Nationalität, sondern eher um Designtradition. Wir lehnen uns sehr an die Schreinertradition der 50er und 60er Jahre hier in Skandinavien an und das verstehen die Skandinavier irgendwie am besten. Und dazu kommt, dass wir altmodisch sind. Wir sitzen gerne am gleichen Tisch und besprechen das Design direkt mit dem Designer und dem Produzenten. Über Webcam, Skype usw. gehen die ganzen feinen Details leider manchmal verloren.
„Viele meiner Lieblingsdesigner stammen aus Skandinavien und es hat den Anschein, dass Skandinavier ein Händchen für Design mit in die Wiege gelegt bekommen. Kannst Du das bestätigen?“
Wir haben hier eine starke Tradition im Möbeldesign und das beeinflusst auch jüngere Generationen.
„Ich habe auf meinen ganzen Messebesuchen den Eindruck gewonnen, dass die Dänen eine gewisse angeborene Coolness haben. Was meinst Du, woher kommt das?“
Wir nehmen das Ganze nicht so ernst, wir sind meistens ganz locker und haben ein gewisses Vertrauen in das, was wir tun.
„Ich plane ganz bald einen Trip nach Aarhus. Was muss ich unbedingt in Aarhus gemacht und gesehen haben?“
Das Ratshaus von Arne Jacobsen, den Regenbogen auf dem AROS Museum von Olafur Eliason, die kleinen Cafés an dem wiedereröffneten Fluss, die Designabteilung des Salling Kaufhauses, den Decorate Shop etc. … und Smørrebrød (belegtes Schwarzbrot dänischer Style) im Teater Bodega essen.
„Vielen dank für Deine Zeit, Mette. Und hoffentlich sehen wir uns bald in Aarhus.“
Super sympathisch, cool und authentisch – und dann auch noch alle meine Fragen in einem fast perfekten Deutsch beantworten. Hut ab!
Und just in diesem Moment bin ich bereits in Aarhus, um gemeinsam mit meinem Liebsten die Stadt zu erkunden und ein paar Tage die Seele baumeln zu lassen und den Kopf frei zu bekommen. Sobald ich zurück bin, werde ich euch natürlich mit eine geballten Ladung Dänemark-Impressionen versorgen.
Aber keine Sorge, ein paar spannende Blogposts warten diese Woche trotzdem auf euch.
Genießt das Wochenende,
Eure Sarah
Fotos: applicata
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